Dauerausstellung

Haus des Waldes

Dauerausstellung

 

Der Grundstock der Dauerstellung im Haus des Waldes basiert auf der 1982zur Eröffnung konzipierten Ausstellung über allgemeine Themen des Waldes. Schritt für Schritt wird diese Ausstellung inhaltlich und konzeptionell weiterentwickelt. Verstärkt sollen themen in den Vordergrund gestellt werden, die sich mit den besonderen Entwicklung des Waldes und der Grünflächen in der Großstadt Köln befassen.

 

Entwicklung des Kölner Waldes

Der Wald der Stadt Köln

Die Stadt Köln verfügte bis Ende des 19. Jahrhunderts über keinen nennenswerten Waldbesitz. Erst vor etwa hundert Jahren begann, mit der großflächigen Aufforstung landwirtschaftlicher Flächen und umfangreichen Waldankäufen, ein forstliches Aufbauwerk, das beispielhaft für die  Waldvermehrung im großstädtischen Ballungsraum ist.

Die Aufforstungen

Ziel der Aufforstungen war es, die Lücken im Äußeren Grüngürtel zu schließen und neue stadtnahe Erholungsflächen zu schaffen. An möglichst vielen Stellen im Stadtgebiet, entlang der Autobahnen und an Industrieanlagen, sollten bandartige Schutzpflanzungen, aus breiten  Aufforstungsstreifen angelegt werden, die als sogenannte „Grüne Schutzwälle gegen Industrieabgase, Ruß und Fahrzeuglärm“, die Wohngebiete abschirmen und die Luftqualität verbessern sollten.

Vielfalt als Vorgabe

Das Ziel möglichst vielfältige, artenreiche Waldbestände zu begründen, gab Stadtdirektor Berge vor, der die Pflanzen häufig persönlich bei den Baumschulen aussuchte. Dabei konnte er dendrologischen Besonderheiten nicht widerstehen. Die Förster mussten dafür sorgen, dass die unterschiedlichen Baumarten in einer Mischung auf die Fläche gepflanzt wurden, die gewährleistete, dass die beabsichtigte Artenvielfalt auch langfristig erhalten blieb und aus der Kultur ein stabiler Waldbestand heranwachsen konnte.

Forstbotanischer Garten

Nach umfangreichen Bodenvorbereitungen und dem Ausbringen großer Torfmengen,  begannen im April 1963 die Pflanzarbeiten. Die Pflanzen wurden teilweise persönlich von Berge in den Baumschulen eingekauft und kamen außer aus Deutschland von renommierten Baumschulen aus Holland, England und Belgien. Insgesamt wurden über 3.000 verschiedene Gehölzarten und -sorten gepflanzt. Das Projekt wurde besonders von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in Köln unterstützt und die Pflanzen und baulichen Anlagen zum Teil durch private Spenden finanziert.

Hans Berge

Ende September 1964 ging Hans Berge in den Ruhestand. Er blieb aber weiterhin Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in Köln. In dieser Position kehrte er immer wieder in das Licht der Öffentlichkeit zurück und nutzte beispielsweise den jährlichen Tag des Baumes um sein großes Anliegen der Förderung des Waldes in der Stadt einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln.

Industriewald

Die Waldvermehrung im Stadtgebiet konnte aber auf den Grundstücken großer Industrieunternehmen fortgesetzt werden. Mit mehreren großen Unternehmen (Bayer, Esso, Erdölchemie, KHD) wurden Vereinbarungen über die Aufforstung und spätere Betreuung von Flächen durch das städtische Forstamt abgeschlossen. Zweck dieser Vereinbarungen war es, die Industriegelände mit möglichst breiten Waldstreifen zu umgeben, damit ein wirksamer Lärm- und Immissionsschutz für die angrenzenden Wohngebiete entstand.

Friedenswald

In den Jahren 1979-1981 konnte der Forstbotanischen Garten durch den Friedenswald, der auf einer angrenzenden 26 ha großen landwirtschaftlichen Fläche angelegt wurde, sinnvoll ergänzt werden.

Der Friedenswald wurde wie der Forstbotanische Garten sehr dendrologisch ausgerichtet. Er hat aber auch einen ausgesprochenen symbolträchtigen Charakter. Vor dem Hintergrund der damals aktuellen Friedensbewegung, wurden Bäume und Sträucher aus allen Staaten der Welt, die mit der Bundesrepublik Deutschland diplomatische Beziehungen unterhielten, einzeln oder in kleineren Gruppen gepflanzt, um das harmonische, friedliche nebeneinander der Staaten der Welt zu repräsentieren.

Rechtsrheinische Waldankäufe

Um der Bevölkerung neue Erholungsgebiete zu erschließen und den Waldbestand der Stadt weiter zu vergrößern, wurde auch in großem Umfang Wald angekauft. Allein bis 1965 gelang es rd. 500 ha Privatwaldbesitz, vor allem im rechtrheinischen Stadtgebiet zu erwerben. Da es sich bei den angekauften Wäldern überwiegend um monotone Kiefernbestände handelte, wurde nach dem Besitzübergang damit begonnen, die Bestände in standortgerechte, stabile Laubmischwälder umzubauen.

Worringer Bruch

Im linksrheinischen Stadtgebiet wurde 1978 das Worringer Bruch, eine alte Rheinschlinge mit einer Fläche von115 ha, vom Land Nordrhein Westfalen erworben. Im Rahmen dieses Grundstücksgeschäftes wurde ein Teil des Chorbusches, bei Haus Arf, mit einer Fläche von 36 ha, der 1961 vom Baron Geyer von Schweppenburg angekauft worden war, an das Land Nordrhein-Westfalen abgegeben.

Der städtische Wald heute

In Köln sind innerhalb eines Menschenalters, dank einer weitsichtigen Grünpolitik und zielstrebigem forstlichen Handelns, in einem waldarmen Gebiet wieder zusammenhängende Wälder entstanden. In Anbetracht der Bedeutung des Waldes für die Natur und Umwelt ist diese Leistung beispielhaft für die nachhaltige Entwicklung einer Großstadt.

 

Wissenswertes über das Ökosystem Wald

Waldentwicklung

Der Wald ist abhängig von seiner Umwelt. Boden und Klima bestimmen seine Pflanzen- und Tierarten. Sehr schnell und nachhaltig kann der Mensch dieses Gleichgewicht stören und verändern.

Versteinerte Wälder: Holz und Stein
Versteinertes Holz entsteht unter Luftabschluss durch Einwanderung von Mineralien, die die ursprünglichen Pflanzengewebe ersetzen.

Die Waldentwicklung: mal tropisch – mal eiskalt
Das heutige Waldbild ist die Folge einer Entwicklung, deren Anfang in frühere Erdzeitalter zurückreicht. Daher werden zum Verständnis des heutigen Waldaufbaues und insbesondere der vom Menschen unbeeinflussten natürlichen Waldgesellschaften die großen Entwicklungslinien angedeutet.

Von der Römerzeit bis zur Gegenwart
Im Herrschaftsgebiet der Römer war das Land schon so dicht besiedelt, dass der Wald auf ¼ der Landesfläche gerodet war. Die rechtsrheinische Seite war während dieser Zeit verhältnismäßig frei von Besiedlung. So mag der Wald hier während der Römerzeit wieder in die vorher besiedelten, jetzt aber siedlungsleeren Räume vorgedrungen sein.

Heidediorama
Die Heide ist ein künstlicher Biotop, ein Naturwunder aus Menschenhand. Die Tierwelt der Heide ist besonders reizvoll. Der populärste Bewohner der Heide ist das Birkhuhn, es lebt auf offenen Heide- und Moorflächen. Durch Aufforstung wird sein Lebensraum immer kleiner.

Der Waldboden

Im Waldboden haben die Pflanzen ihre Wurzeln. Aus ihm beziehen sie alle Stoffe, die sie zum Leben und Wachsen brauchen. Von den Pflanzen leben die Tiere. Wenn Pflanzen und Tiere sterben werden sie von unzähligen Kleinlebewesen zersetzt, bis sie zu Waldboden werden. Alles, was im Wald wächst und lebt, ist in diesen Kreislauf einbezogen.

Gesunder Waldboden; kranker Waldboden; verarmter Waldboden

Waldzonen der Erde

Alle Waldtypen, die es ehemals in der Kölner Bucht gab, finden wir heute noch auf unserer Erde.

Nördliche Nadelwälder; sommergrüne Laubwälder; Hartlaubwälder; Savannen; Trockenwälder; Tropische Regenwälder
Das Waldkleid der Erde ist sehr ungleichmäßig verteilt. Etwa 80% der Gesamtwaldfläche der Erde bilden zwei gewaltige Waldgürtel. Es sind die Nadelwälder der Nordhalbkugel und die Regenwälder der Tropen.

 

Die Waldgesellschaften

In prähistorischer Zeit wechselte und vertiefte der Rhein mehrmals sein Bett. Es entstanden Flussterrassen: die Haupt-, Mittel- und Niederterrasse. Die rechtsrheinischen Kölner Stadtwälder stehen überwiegend auf der Mittelterrasse, teilweise auf der Niederterasse.Wald ist mehr als lauter Bäume
Die natürliche Waldgesellschaft der Niederterrasse ist überwiegend gekennzeichnet durch den Maiglöckchen-Perlgras-Buchenwald. Einer der ganz wenigen naturnahen Buchenwaldrestbestände auf der Niederterrasse des Rheins wie auch der Niederrheinischen Bucht überhaupt, ist das Gremberger Wäldchen.

Jahresringdatierung

Den jährlichen Dickenzuwachs eines Baumes nennt man Jahresring. Je nach Witterung ist er unterschiedlich breit. Überträgt man die Jahresringbreiten in eine grafische Darstellung, so ergibt sich eine Kurve, die den Klimaablauf zu Lebzeiten des Baumes widerspiegelt und deren Rhythmus sich nie wiederholt.

Der Baum

Im Splintholz des Stammes wird das durch die Wurzeln aufgenommene Wasser in die Krone geleitet. In der inneren Rinde werden die Nährstoffe transportiert. Die Keimschicht ist die Wachstumszone des Baumes. In den Blättern werden mit Hilfe des Blattgrüns und des Sonnenlichtes aus Wasser und Bestandteilen der Luft Nährstoffe gebildet. Dabei wird der für Mensch und Tier lebensnotwendige Sauerstoff freigesetzt.

 

Pilze

Pilze wachsen auf lebenden oder faulenden Pflanzenteilen, denen sie mit ihren wurzelförmigen Pilzfäden Nährstoffe entziehen. Das Mycel ist der eigentliche Pilz. Die uns vertrauten Hutpilze sind die Sporen tragenden Fruchtkörper. Die Sporen dienen der Fortpflanzung. Aus ihnen entwickeln sich neue Pilzfäden.

Tiere des Waldes

Jedes Tier braucht zum Überleben einen besonderen Lebensraum. Ein naturnaher Wald mit Kraut-, Strauch- und Kronenschicht bietet viele verschiedene Lebensräume. Nur hier können sich unsere heimischen Waldtiere voll entfalten.